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DojoTour - Zu Gast im Bujinkan Onmitsukage Dojo Essen


Am 07.07.2019 war es soweit, Dirk fuhr im Rahmen seiner DojoTour in den Pott und besuchte Michael Saxl im BUJINKAN ONMITSUKAGE DOJO in Essen. Es handelt sich inzwischen um den 14. Dojo-Besuch insgesamt und Dirk war gespannt, da er Michael noch aus der Zeit her kannte, wo beide unter Kostas Kanakis trainierten - Michael in Bochum und Dirk als Dojo-Leiter in Leipzig-Holzhausen.

 

Dirk musste für den Trainingsbesuch Sonntag früh zeitig raus, um pünktlich 11 Uhr zu Trainingsbeginn in Essen zu sein. Sehr zum Vorteil war das sonntägliche LKW-Fahrverbot und das allgemein Sonntags alles etwas entspannter auf der Autobahn unterwegs ist... ;)))

 

Das Dojo selbst befindet sich direkt in der Essener Innenstadt in der Kampfkunstschule SAMURAI. Von Außen sieht das Gebäude in der Straße  - 1. Dellbrügge 5 - eher unscheinbar aus und man könnte es trotz Außenwerbung leicht übersehen. Innen bietet es auf mehreren Etagen verschiedenen Dojo genügend Platz zum Training.
 

 

Parken ist in der Innenstadt wie in jeder größeren Stadt wochentags problematisch, sonntags fiel die Parkplatzsuche daher einfacher aus. Wenn alles ungünstig läuft, gibt es in einer Nebenstraße auch ein kostenpflichtiges Parkhaus, als Essener wird man vermutlich eher die Öffentlichen nutzen oder zum Dojo per Pedes radeln.

 

 

Spannende Erfahrung im Training

Der Trainingsbeginn liegt sonntags bei 11 Uhr. Ein Großteil der Teilnehmer war schon eher da und verbrachte die Zeit bis zum Start mit individuellen Lockerungs- und Dehnungsübungen. Das Training begann, wie im BUJINKAN üblich, mit einem kurzen KOTODAMA und Begrüßungszeremonie, jedoch ohne KAMIDAMA oder ähnlichem.

Nach der Begrüßung ging es direkt mit dem Training der Prinzipien los. Es gab also keine Erwärmung im klassischem Sinne, wie man es aus vielen anderen Dojo vom Anfang her gewöhnt ist, sondern es wurde mit den 8 Formen des KIHON HAPPO gestartet. Während dessen ließ sich Michael von einer Teilnehmerin eine Form ihrer Wahl zeigen - FU NO KATA aus der SANSHIN - und diese Form bildete den ersten Trainingsschwerpunkt in der Gruppe, wo Dirk mittrainierte. Es wurde sehr konzentriert und mit Augenmerk auf die kleinen Details geübt und sich auch die nötige Zeit gelassen. Des öfteren wird ja durch die Grundformen "gejagt", da schon oft gemacht, und bereits hier kristallisierte sich heraus, dass in diesem Dojo einiges anders trainiert wird, als Dirk es bisweilen von seinem Training und bisherigen Seminarbesuchen her kannte.

 

Die Form wurde langsam trainiert und der Fokus lag auf der korrekten KAMAE im richtigen Winkel und darauf, die Ausführung auf die notwendigen Bewegungen zu reduzieren. Durch die Übung sollten unnötige Bewegungen erkannt und eliminiert werden, denn jede unnütze Bewegung kostet Zeit, Kraft und Energie.
Dieser Fokus zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Training...

Anmerken muss ich, dass Michael Saxl ein Schüler von Dr. Kacem Zoughari ist. Dirk hatte bisher noch keinen Kontakt mit Kacem und kennt ihn bisher nur aus Erzählungen oder Videos von YouTube. Einen ersten Eindruck von Kacems Interpretation der Prinzipien bekam Dirk beim DojoTour-Besuch in Kriebstein.

 

Das Training setzte sich fort mit ONI KUDAKI in 2 Varianten, SHATÔ aus der KOTÔ RYÛ SHODEN GATA (Anm: diese Technik ist im Video nicht zu sehen), MUSAN aus der SHINDEN FUDÔ RYÛ und im letzten Teil eine HENKA zu UKEMI KATA, einer BÔ-Technik aus der KUKISHIN RYÛ.

 

Nach zwei Stunden war ein interessantes Training zu ende. Während des Trainings ging Michael immer wieder herum - korrigierte, gab Hilfestellung und blieb oft bei Dirk hängen, der etwas mehr Erinnerung bei der Umsetzung der geforderten Grundhaltungen benötigte... ;) ... Die Grundhaltungen wichen etwas ab von dem, was üblicherweise im BUJINKAN trainiert wird und waren sehr anstrengend für die in dieser Haltung untrainierte Oberschenkelmuskulatur und Knie. Das Prinzip hinter dieser Art der Grundhaltungen war dennoch einleuchtend und mit genügend Training dann sicher auch bequem. Dirk fühlte sich im Training wie ein absoluter Anfänger und vieles bisher Gelernte wurde in Frage gestellt. Betont werden muss, das dieses Gefühl nicht negativ behaftet war, sondern eher horizonterweiternd.

Die Trainingspartner wurden öfters gewechselt und alle waren hilfsbereit. Besonders hervorheben möchte ich Arne, der mit Dirk MUSAN und UKEMI KATA HENKA trainiert hatte und dabei oft mit dem eigenen Training zurücksteckte, damit Dirk über die Konzentration auf die korrekte KAMAE drüber hinaus kam.

 



Fakten zum Dojo

Die Kampfkunstschule SAMURAI verfügt über mehrere Dojo-Räume im Gebäude.

Das BUJINKAN ONMITSUKAGE DOJO gibt es seit 2011 an diesem Standort und trainiert die Woche über abwechselnd auf der 1. und 3. Etage. Das Training zur besuchten Einheit fand im Dojo auf der 1. Etage statt. Dieses Dojo verfügt geschätzt über knapp 90-100 qm und ist auf der gegenüberliegenden Seite zum Eingang mit einer großen Spiegelfront ausgestattet.

 

Blick ins Dojo
Blick vom Treppenhaus ins Dojo (1.Etage)

Innenansicht Dojo
Innenansicht Dojo (1. Etage)

 

Den etwa 10 Mitgliedern stehen im Raum Matten zur Verfügung, die jedoch bei Bedarf aufgebaut werden müssen. Darüber hinaus gibt es im Dojo eine Grundausstattung an "Holz". Von Vorteil ist es aber, wenn man über eigene Trainingswaffen verfügt.

 

 

Kurzes Interview mit dem Dojo-Leiter Michael Saxl

DIRK: Seit wann gibt es Euer Dojo?

MICHAEL: Das Dojo in Essen gibt es seit 2011. Zuvor gab es uns in Bochum, ebenfalls in der Sportschule Samurai, und dort seit dem Sommer 2000 unter der Leitung von mir. Bis dahin wurde das Bochumer Dojo von Kostas Kanakis geleitet.

 

DIRK: Habt Ihr eigene Räume oder trainiert Ihr in einer Turnhalle oder ähnliches?

MICHAEL: Wir trainieren in den Räumen der Sportschule Samurai. Dort werden seit vielen Jahrzehnten eine Vielzahl an Kampfkünsten/Kampfsportarten unterrichtet.

 

DIRK: Seid Ihr einem Verein angeschlossen?

MICHAEL: Das ONMITSUKAGE DOJO ESSEN ist ein nicht eingetragener Verein.

 

DIRK: Hat Euer Dojo Ableger?

MICHAEL: Noch nicht …

 

DIRK: Wie groß ist Eure Gruppe bzw. wie viele Mitglieder trainieren bei Euch?

MICHAEL: Wir sind eine sehr überschaubare Gruppe mit ca. 10 „offiziellen“ Mitgliedern. Regelmäßig auf der Matte sind allerdings nur 5-6 Mitglieder, und auch Einzeltraining kommt immer wieder mal vor.

 

DIRK: Bietet Ihr über das Ninjutsu-Training hinaus noch andere Bereiche / Kurse an?

MICHAEL: Nein.

 

DIRK: Wie können Interessenten Euch finden? Welche Kanäle nutzt Ihr dafür?

MICHAEL: Wir nutzen Facebook, unsere Homepage, ab und an Flyer, und gelegentlich Mundpropaganda.

 

DIRK: Werden verschiedene Trainingsgruppen angeboten?

MICHAEL: Nein – schließlich sind wir alle in der einen oder anderen Weise Anfänger und können IMMER voneinander profitieren.

 

DIRK: Wie werden Anfänger bei Euch ins Training integriert?

MICHAEL: Mit viel Erfahrung und Geduld und Feingefühl und großem Entgegenkommen von allen Mitgliedern.

 

DIRK: Gibt es Probe- oder Schnuppertrainings?

MICHAEL: Selbstverständlich sind die ersten Trainingsstunden gratis.

 

DIRK: Wie lange trainierst Du schon?

MICHAEL: Seit 1991.

 

DIRK: Wie bist Du selbst zum Ninjutsu / Bujinkan gekommen?

MICHAEL: Der damals klassische Weg: Ein grundsätzliches Interesse an Kampfsport/Kampfkunst war seit meiner Kindheit an vorhanden. Filme und Bücher brachten mich dann mit dem in Kontakt, was damals als Ninjutsu verbreitet wurde, von dort ging es weiter zur INAG, und zu meinem Glück gab es damals tatsächlich ein Dojo im Ruhrgebiet, geleitet von Kostas Kanakis, meinem ersten Lehrer, dem Sveneric folgte und letztlich seit 2005 Kacem Zoughari. In gewisser Weise habe ich erst durch das Training bei und mit Kacem das Gefühl, tatsächlich Ninjutsu zu trainieren.

 

DIRK: Welcher Part liegt Dir am meisten?

MICHAEL: Der des ewig Suchenden, des konstant an sich Arbeitenden, des stets neugierigen Schülers, der aber auch gern seine Neugierde und die paar Bröckchen an „Wissen“, die diese Suche mit sich gebracht hat, mit anderen aufrichtig Neugierigen teilt.

 

DIRK: Hat sich bei Dir etwas durch das Training im Leben verändert?

MICHAEL: Ja: Mein Leben.

 

DIRK: Warst Du schon einmal in Japan?

MICHAEL: Vor etwa 15 Jahren zum ersten Mal, und ein weiteres Mal 2016.

 

DIRK: Gab es schon einmal eine Situation, wo Du Deine im Training erworbenen Fähigkeiten anwenden musstest?

MICHAEL: Jeden Tag, im Alltag mit mir selbst und mit meinen Kindern und Freunden, in meinem Beruf und in vielen Situationen, die herausfordernd oder auch einfach nur alltäglich sind. Das Dojo ist überall da draußen – und der Weg auch.

 

DIRK: Hast Du noch irgendein Statement, welches Du aus Erfahrung heraus den Neueinsteigern und Ninpo Ralph-Lesern bzw. Zuschauern mit auf den Weg geben möchtest?

MICHAEL: Ich glaube, dass es wichtig ist, genau zu wissen, was man sucht, denn schließlich – und bestenfalls – wird man dem, was man findet, eine beträchtliche Menge an seiner Lebenszeit und Energie widmen. Schön wäre, wenn diese Geschenke es wert wären. Und wie gesagt: Das Dojo ist überall da draußen, und der Weg auch.

 

DIRK: Vielen Dank.

 

 

Du hast Interesse am Training?

Mein DojoTour-Bericht hat Dich neugierig gemacht und Du möchtest gern das BUJINKAN BUDO TAIJUTSU nach Dr. Kacem Koughari kennenlernen, dann findest die Kontaktdaten und aktuellen Trainingszeiten zum Essener Dojo in meiner Dojo-Liste.

Interessierten und Anfängern stehen die Möglichkeit zum kostenfreien Probetraining zur Verfügung. Von Vorteil ist grundsätzlich, sich vorm ersten Besuch einmal kurz anzumelden, damit sich der Dojo-Leiter thematisch darauf einstellen kann. Anfänger werden auf Grund der kleinen Gruppe direkt ins laufende Training integriert und die Mitglieder sind sehr hilfsbereit. Das Dojo verfügt über keine Gruppenaufteilung in verschiedenen Kategorien wie Anfänger, Fortgeschrittene oder Waffentraining etc.

 


Alle Berichte zu bisherigen DOJOTOUR-Besuchen findest Du unter dem Verweis.