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DojoTour - Zu Gast im Ninpo Dojo Oberhausen


Einen Tag später, nach seinem Besuch im Essener Onmitsukage Dojo, setze Dirk seine DojoTour fort und war als Gast beim Training im Bujinkan Ninpo Dojo Oberhausen dabei. In Oberhausen gibt es zwei Bujinkan Dojo - das Ninpo Dojo wird von Andreas Schenk geführt, und genau dieses war das Ziel des 15. DojoTour-Termins.

Oberhausen liegt von Essen etwa eine halbe Autostunde entfernt und das Dojo befindet sich in der Beethoven-Straße, mitten in einer Art Reihenhaus-Siedlung. Parkplätze sind knapp und man benötigt Glück oder man hat einen guten Draht zum Chef des Dojo... ;)

 

 

Training unter freiem Himmel

Die Trainingstage im Ninpo Dojo wechseln sich ab in A- und B-Woche. Für Dirk seinen Besuch wurde hier eine Ausnahme gemacht und die "Woche" passend getauscht. Das Dojo ist nicht sehr groß und befindet sich auf dem privatem Grundstück des Dojo-Leiters Andreas Schenk. Da schönes Wetter war, wurde das Training nach draußen verlegt in den angrenzenden Garten.

 

Kamiza im Dojo

Das Training begann und endete im Dojo-Raum mit dem im Bujinkan üblichen KOTODAMA, dem rituellen An- und Abgrüßen.


 

Das Technik-Training selbst startete dann mit UKEMI GATA, gefolgt von verschiedenen SABAKI-Formen gegen Schnittangriffe mit dem Schwert. Im ersten Hauptteil der Einheit wurde die HICHO NO KATA in ihrer Grundform geübt und darauf folgend in verschiedenen Variationen ohne Waffen, später auch ausgerüstet mit HANBO und KATANA, geübt. In den Abwandlungen ließ Andreas dann auch schon das Prinzip für das zweite Hauptthema einfließen, bei dem es um die GANSEKI-Formen gehen sollte.


GANSEKI NAGE war ein Thema, was sich Dirk gewünscht hat und damit wurde sich den Rest der Trainingszeit auseinandergesetzt. Während es beim üben der HICHO NO KATA nicht ganz so gravierende Auswirkungen hatte, machte sich der Größenunterschied zu Dirks Trainingspartner beim trainieren von GANSEKI NAGE, GANSEKI ORI, GANSEKI OTOSHI und GANSEKI KERI stark bemerkbar. Dirks Partner war annähernd einen Kopf größer. An dieser Stelle kann ich nur empfehlen - wenn Du die Möglichkeit hast, Dein TAIJUTSU auch mit einem größeren UKE zu trainieren - mach es unbedingt!

 

Im Training überraschte Andreas auch noch mit einer fünften Form zu GANSEKI, GANSEKI OSHI genannt, die Dirk bisher völlig unbekannt war...

Am Ende des Trainings betonte der Dojo-Leiter noch einmal, in den Formen die KAMAE nicht zu vergessen, und schloß damit das Training ab. Einen kurzen Überblick über den DojoTour-Besuch im Bujinkan Ninpo Dojo Oberhausen findest Du im folgenden Video inklusive ein paar Worten zu den Eindrücken von Dirk.



Fakten zum Dojo

Wie eingangs schon kurz angeschnitten, befindet sich das Dojo auf einem Privatgelände. Es wurde Anfang 2019 in Oberhausen gegründet und ist aktuell 7 Mitglieder stark. Beim eigentlichen Dojo handelt es sich um einen ausgebauten Raum in einem Nebengebäude mit einer Mattenfläche von etwa 12 qm. Oft findet das Training aber auch im angrenzendem Garten statt, der mit einer großen Wiese genügend Platz für eine größere Gruppe bietet.

 

 

Das Dojo verfügt über ein Grundsortiment an Übungswaffen, ausreichend für eine kleine Gruppe, dass man als Anfänger oder Mitglied nicht zwingend auf ein eigenes Set angewiesen ist.

 

 

Interview mit dem Dojo-Leiter Andreas Schenk

DIRK: Seit wann gibt es das DOJO NINPO OBERHAUSEN?

ANDREAS: Das NINPO OBERHAUSEN, also dieses hier wo Du gerade zu Gast bist, gibt es seit Anfang des Jahres 2019. Ich habe vorher mit einem Freund ein Dojo in Duisburg zusammen gehabt und mich Ende 2018 aus verschiedenen Gründen dazu entschieden das Dojo zu verlassen. Da ich gern weitermachen wollte, habe ich - ich will jetzt nicht sagen "aus der Not heraus" - dann dieses Dojo gegründet, um weiter unterrichten zu können an Leute, die hier lernen möchten.

 

DIRK: Jetzt weiß ich nun, dass es in Oberhausen noch ein zweites Ninjutsu Dojo gibt, existiert noch ein drittes oder gibt es nur Euch beiden?

ANDREAS: Ich weiß nur von den beiden Dojo. Kann sein, dass da irgendwo noch eines existiert aber ich kenne nur zwei.

 

DIRK: Wie groß ist Euer Dojo bzw. wie viele Mitglieder seid Ihr aktuell?

ANDREAS: Also flächenmäßig siehst Du ja gerade selber (Anm: das Interview erfolgte im Dojo), der Indoorbereich ist relativ klein mit herzlichen 12 qm Mattenfläche. Wir haben aber die Möglichkeit, wenn es nicht regnet, wenn das Wetter mitspielt und wenn es gewollt ist - je nachdem - in den Garten zu gehen. Der ist groß genug auch für eine größere Anzahl von Leuten. Aktuell trainieren im Dojo 7 Mitglieder.

 

DIRK: Trainiert Ihr nur BUJINKAN BUDO oder macht Ihr bei einer so kleinen Gruppe auch andere Sachen?

ANDREAS: Offizielles Training ist ganz normal BUJINKAN-Training. Wenn das Interesse da ist, überlege ich, Sachen wie Erste Hilfe, oder Themen des Outdoor-Bereichs wie Orientieren etc. einfließen zu lassen, ähnlich, wie ich es schon im alten Dojo unterrichtet hatte. Wir trainieren auch ab und an andere Sachen, das sind aber interna. Da sind wir relativ flexibel und es wird in der Gruppe abgestimmt. Unser Hauptaugenmerk ist aber das BUJINKAN-Training.

 

DIRK: Ok. Bei meiner nächsten Frage musst Du Dir vorstellen, ich bin gerade nach Oberhausen gezogen, ich bin neu hier, habe vom Bujinkan oder Ninjutsu überhaupt keinen Plan, würde es gern trainieren und ein Dojo suchen - wie kann ich Euch finden, bzw. wie seid Ihr präsent?

ANDREAS: Es gibt zu uns eine offizielle Homepage  www.ninpo-oberhausen.de, da stehen einige Infos und unsere Kontaktmöglichkeiten drin. Wir können auch über Facebook kontaktiert werden. Eines von beiden wäre vielleicht so der erste Weg, um im Vorfeld Fragen zu klären, zB. wann und wie Probetraining möglich ist. Auf der Homepage befindet sich auch meine Telefonnummer. Am besten also im Vorfeld alles persönlich abklären und dann schauen wir weiter und schauen ob es passt.

DIRK: Beim Stichwort Telefonnummer, darf man Dich auch per WhatsApp anschreiben?

ANDREAS: Ja, dann aber nicht nur: "Was kostet Training?", sondern vernünftig mit einer kurzen Vorstellung, damit ich weiß, wer mit mir kommuniziert. Theoretisch habe ich kein Problem mit der Kontaktaufnahme über WhatsApp, nur eben nicht diese Autoverkäufermentalität, da antworte ich auch nicht darauf.

Wir sind hier in der glücklichen Lage autark zu sein und ich muss nicht jeden nehmen. Ich kann mir die Leute aussuchen und mir ist lieber eine kleine, gute Gruppe, die homogen und leistungsbereit ist, als große Gruppe wo die Leute nicht kommen. Lehrer die dieses Interview später lesen, die kennen das. Wie gesagt, wir sind in der glücklichen Lage und ich behalte mir auch vor zu sagen: "Tut mir leid, ist vielleicht besser, wenn Du Dir was anderes suchst!"

 

DIRK: Die Möglichkeit hast Du ja auch bei Dir und wenn man sein eigenes Dojo leitet, kann man festlegen wer dazu passt. Dieses Recht würde ich mir in Deiner Situation auch einräumen...

ANDREAS: Ich sehe dass so, auch wenn das BUJINKAN immer größer wird, ist es noch nicht auf einem Level mit Breitensport wie JUDO und KARATE und wie sie alle heißen, sondern ich sehe das Ganze noch bißchen - es klingt jetzt etwas hochgestochen - als elitär an. Es muss nicht jeder machen, aber derjenige, der es macht, sollte es vernünftig machen, sollte auch gewillt sein gewisse Regeln einzuhalten und Abstriche zu machen.

 

DIRK: Wie läuft das dann weiter? Ich habe Dich jetzt kontaktiert. Du hast gesagt, komm' gern mal vorbei - wie ist das bei Euch mit dem Probetraining? Gibt es überhaupt Probetraining?

ANDREAS: Also das ist alterstechnisch etwas schwierig einzuordnen, aber im Schnitt kann man sich ab 15/16 Jahren bei uns melden. Dann würde die- oder derjenige zu den regulären Trainingszeiten bei uns vorbeikommen. Wir machen also kein spezielles Probetraining sondern es wird ganz regulär 1-3mal mittrainiert, so das man auch sieht, was wir trainieren und wo die Reise hingeht. Danach wird entschieden. Jeder Neue MUSS eine Eignungsprüfung machen - theoretisch und praktisch. Ein paar Infos gibt's dazu auf unserem Youtube-Kanal und Facebook, aber keine Details. Es ist aber nichts wo man Angst davor haben muss.

DIRK: Wie ist das mit Kindertraining?

ANDREAS: Also wie schon gesagt, kann man sich zum Probetraining ab 15-16 Jahren zum Probetraining anmelden. Das BUJINKAN-Training an sich, finde ich, ist jetzt nicht so für Kinder oder junge Jugendliche geeignet, weil es auch sehr viel Kopfarbeit ist. Es gibt sicher genug Kinder, wo man sagen kann: "Kann man machen." und beim Eigentlichen wo wir alle hinwollen schadet es nicht, wenn man früh anfängt, aber auch nicht zu früh. Kinder sollten im Vorfeld eher mit etwas anfangen, wo sie sich bewusst austoben können. KInder wollen toben und das ist meiner Meinung nach im BUJINKAN erst mal so nicht vorgesehen.

 

DIRK: Wie hast eigentlich Du selbst zum NINJUTSU oder BUJINKAN gefunden?

ANDREAS: Das war so mitte der 80er über diverse Ninja-Filme, speziell "American Fighter" hat mich da inspiriert. Ich habe dann versucht mich etwas schlau zu machen - Internet gab es da ja noch nicht so wirklich - und ich bekam die Bücher von Stephen Hayes in die Finger. Hier habe ich mich dann etwas eingelesen - die Alten kennen die Bücher - und habe dann mit einem Kumpel im Stil von: "Komm, greif mich mal an!" Sachen probiert, die man aus den Büchern interpretiert hat. Damals waren Lehrer Mangelware...
Anfang der 90er bin ich zur Bundeswehr und das Thema Ninjutsu ist etwas in den Hintergrund geraten. Man hat es zwar noch ein bißchen auf dem Schirm gehabt, aber es war nicht im Fokus. Irgendwann gab es leichteren Zugang zum Internet, man hat mehr darüber gelesen und es gab dann auch mehr Bücher darüber.

Ich googelte nach Dojo in meiner Nähe, fand auch einige und ging zum Probetraining. Hier erkannte ich Sachen aus dem Büchern und mir war klar das ich richtig bin und wollte es gern weiter betreiben.

 

DIRK: Gibt es im NINJUTSU oder im BUJINKAN ein Gebiet, welches Dir besonders viel Spaß macht oder was Du besonders gern trainierst?

ANDREAS: Was mir daran so gefällt, ist zB: die Vielseitigkeit im unbewaffneten und auch bewaffneten Nahkampf. Speziell die versteckten Sachen. Das erinnert mich an Zeiten bei der Bundeswehr, wo man viele Möglichkeiten hatte, sich diese zu nutzen machen musste. Dies mit Taktiken verbunden ist schon klasse. Aber auch diese Vielseitigkeit, dass man sich nicht so auf eine Sache festlegt, sondern wirklich schaut, was kann ich jetzt mit der Technik alles machen, womit kann ich das machen, wie kann ich das machen. Also dieses HENKA / SHU-HA-RI-Prinzip ... das finde ich gut.

Auf der einen Seite ist es ein Segen, dass das BUJINKAN so offen ist, auf der anderen Seite wünsche ich mir persönlich, dass so manche Sachen klarer geregelt würden von oben. Dann würden auch viele Sachen, viele Mißverständnisse, die man in den Jahren so mitbekommen hat, oder Ungereimtheiten, erst gar nicht entstehen. Ist halt so - müssen wir mit leben und ich ändere das nicht. Gibt nur einen der das ändern kann.

 

DIRK: Musstest Du Deine Fähigkeiten, die Du im Training erworben hast schon einmal anwenden?

ANDREAS: Ja.

DIRK: Und hat es Dir geholfen?

ANDREAS: Ja. Ich bin mittlerweile bei der Feuerwehr, dementsprechend auch im Rettungsdienst tätig und da hat man das schon mal mit. Nicht unbedingt mal böswillig, aber es sind dann zum Teil renitente und aggressive Menschen dabei, und da kann es schon mal vorkommen, dass man eingreifen muss, handgreiflich werden muss - damit meine ich jetzt nicht "umkloppen", sondern wie SOKE sagt: "Control!".

 

DIRK: Warst Du schon mal in Japan?

ANDREAS: Ja, war ich. Mehrmals. Ich versuche eigentlich - abgesehen im ersten Jahr und das Jahr wo wir nach Oberhausen gezogen sind - jedes Jahr für 2-3,5 Wochen nach Japan zu fliegen. Ist halt noch mal was anderes, als wenn man nur hier trainiert. Ich kann es auch nur jeden empfehlen, der die Möglichkeit hat. Jeder sollte wenigstens 1mal in seiner BUJINKAN-Karriere dort gewesen sein, damit er auch weiß, wovon er im Internet schreibt und nicht nur nachschreibt und selber einfach interpretiert - japanischer ist als die Japaner - gibt es genug davon.

 

DIRK: Kommen wir zur letzten Frage. Hast Du noch irgendeinen Tipp oder Statement für die NINPO RALPH-Leser mit auf den Weg zu geben?

ANDREAS: So diese ganz einfachen Sprüche, wie: "Shut up and train!", "Ninpo ikkan" und "Gambatte" - da ist halt viel dran. Jeder kennt dies, der länger als 2 Tage dabei ist. Da gibt es Zeiten, da hat man einen guten Lauf - damit meinte ich jetzt nicht, das man gefühlt alle 2 Tage graduiert wird - sondern da läuft alles gut und klappt alles. Und dann hat man auf der anderen Seite auch Phasen, wo man denkt, man bekommt nichts auf die Kette und es klappt nichts und denkt, "Ach ich hör`auf!". Da muss man durch, einfach weiter trainieren, straight bleiben und irgendwann geht`s weiter...

 

DIRK: Vielen Dank für Deine Zeit.

 

 

Lust auf Training im Ninpo Dojo Oberhausen?

Das Ninpo Dojo Oberhausen bietet Training in der Kampfkunst BUJINKAN BUDO TAIJUTSU mit traditioneller Ausrichtung an und freut sich über neue Mitglieder. Neugierigen und Interessierten ab 15 Jahren steht die Möglichkeit zum kostenfreien Probetraining zur Verfügung, allerdings empfiehlt sich eine vorherige Anmeldung, zumal sich die Trainingszeiten in A- und B-Woche mit unterschiedlichen Trainingstagen aufteilen.

Die Kontaktdaten zum Ninpo Dojo findest Du in meiner Dojo-Liste.

 

Anfänger werden ins laufende Training integriert, da es auf Grund der geringen Mitgliederzahl keine spezielle Gruppenaufteilung gibt. Darüber hinaus gibt es auch kein Kindertraining.

 


Alle Berichte zu bisherigen DOJOTOUR-Besuchen findest Du unter dem Verweis.